Information zum
Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt
Update vom 20.08.2024:
Leider hat der Austausch mit Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach und dem Schweinfurter Oberbürgermeister Sebastian Remelé am 26. Juli nicht dazu geführt, eine langfristige Sicherung der Gesundheitsversorgung für die Stadt Schweinfurt und das Umland zu planen und dafür den Standort des Krankenhauses St. Josef zu erhalten.
Die Kongregation der Schwestern des Erlösers dankt allen Bürgerinnen und Bürgern für die große Anteilnahme in den vergangenen Wochen nach Bekanntwerden der geplanten Schließung unseres Krankenhauses zum 31.12.2024. Dies bestätigt uns, dass im Krankenhaus St. Josef über Jahrzehnte durch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein hervorragender Dienst an den Patientinnen und Patienten geleistet wurde und noch geleistet wird. Nach wie vor sind wir gewillt, die uns anvertrauten Menschen bis zum Jahresende medizinisch optimal zu versorgen.
Wir haben mittlerweile die konkrete Absichtserklärung, dass die Palliativstation im bestehenden Gebäude weitergeführt werden könnte. Auch für unsere Auszubildenden an der Pflegeschule wurde bereits eine Lösung gefunden. Alle Seiten sind gerade bemüht, unseren Mitarbeitenden eine wohnortnahe berufliche Perspektive anzubieten. Wir stehen auch in engem Kontakt zur MAV.
Immer wieder werden wir gerade mit dem Vorwurf konfrontiert, dass unsere Haltung zu Schwangerschaftsabbrüchen zum Scheitern des Schweinfurter Modells geführt hat.
Dazu stellt die Kongregation fest:
Es war bereits beim Einstieg der Gespräche zum Schweinfurter Modell mit der Stadt Schweinfurt und dem Leopoldina klar, dass die Kongregation ein Ein-Träger-Modell nicht mitgehen kann. Als katholisches Krankenhaus sind wir den christlichen Werten und dem Kirchenrecht verpflichtet. Ein kommunaler Träger darf bspw. Schwangerschaftsabbrüche nicht ausschließen. Dies hatte die Stadt Schweinfurt der Kongregation gegenüber bestätigt und genau deshalb ist das Zwei-Träger-Modell entwickelt worden.
Im Oktober 2023 hat Prof. Roeder in seinem medizinischen Gutachten dargelegt, dass das entwickelte Modell, welches eine langfristige Gesundheitsversorgung sicherstellen kann, nur in einer „Ein-Trägerschaft“ funktionieren kann. In einer nochmaligen Prüfung wurde bestätigt, dass ein grundsätzlicher Ausschluss von Schwangerschaftsabbrüchen für einen kommunalen Träger nicht möglich ist. Aber auch der assistierte Suizid wäre, sofern er gesetzlich verankert werden sollte, ein weiteres Ausschlusskriterium für uns als christliche Ordensgemeinschaft.
Eine Ein-Trägerschaft war und ist mit uns nicht möglich. Daher haben wir uns im Oktober 2023 schweren Herzens entschieden, die Trägerschaft unseres Krankenhauses St. Josef an die Stadt Schweinfurt abzugeben, damit das Schweinfurter Modell umgesetzt und damit die Gesundheitsversorgung langfristig gesichert werden kann.
Die Stadt Schweinfurt sah sich aber nicht imstande, das finanzielle Risiko zu tragen und erteilte der Kongregation im Frühjahr 2024 eine Absage. Aus dem gleichen Grund entschied der Bezirk vor wenigen Wochen, die ersten Sondierungsgespräche mit der Kongregation nicht mehr weiterzuführen. Die Kongregation bereitet nun die Krankenhausschließung zum 31.12.2024 aus finanziellen Gründen vor.
Fazit aus unserer Sicht:
Das Schweinfurter Modell ist nicht an der Frage der Schwangerschaftsabbrüche gescheitert oder an dem fehlenden Gesellschafteranteil der Kongregation, sondern daran, dass die derzeitigen und künftigen finanziellen Rahmenbedingungen von Land und Bund die sinnvolle Veränderung der Krankenhausstrukturen in und um Schweinfurt verhindern.
Update vom 26.07.2024:
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach tauscht sich am heutigen Freitag in Schweinfurt mit Oberbürgermeister Sebastian Remelé, Generaloberin Sr. Monika Edinger sowie den Geschäftsführungen der Krankenhäuser St. Josef und Leopoldina über die aktuelle Krankenhaussituation vor Ort aus. Im Anschluss daran findet eine Pressekonferenz statt.
Update vom 23.07.2024:
Mit großem Bedauern hat die Kongregation der Schwestern des Erlösers am Dienstag, dem 23. Juli 2024 bekannt gegeben, die Trägerschaft für das Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt nach dem 31.12.2024 nicht mehr fortführen zu können.
„Diesen Weg beschreiten zu müssen, erfüllt uns Erlöserschwestern mit Blick auf die Mitarbeitenden und auf den über 90-jährigen Dienst an den Kranken mit Trauer und Schmerz“, so Generaloberin Schwester Monika Edinger.
Zuvor hatte der Bezirkstag in seiner Sitzung entschieden, die Gespräche zu einer möglichen Übernahme des Krankenhausbetriebs von St. Josef nicht fortführen zu wollen. Die Gespräche mit der Stadt Schweinfurt zu einer Betriebsübernahme waren im Frühjahr 2024 gescheitert.
Die Leitung der Kongregation hat die Mitarbeitenden unmittelbar nach dem negativen Bescheid des Bezirkstags über die bevorstehende Schließung zum 31.12. informiert und ist nun wegen der Vorbereitung eines Sozialplans in Austausch mit der MAV.
„Eine positive Grundsatzentscheidung des Bezirkstags hätte uns Hoffnung gegeben, dass das Krankenhaus St. Josef als wichtiger Bestandteil der medizinischen Versorgung für die Stadt Schweinfurt und das Umland eine Zukunft gehabt hätte“, so Generaloberin Sr. Monika Edinger.
Bereits im Oktober 2023 hatte die Kongregation mitgeteilt, dass das Krankenhaus St. Josef in alleiniger Trägerschaft nicht fortgeführt werden kann. Die defizitäre Lage unserer Krankenhäuser hat inzwischen bereits weitreichende Folgen für die gesamte Kongregation. Eine Weiterführung über den 31.12.2024 hinaus schaffen wir nicht mehr.
Für Geschäftsführer Martin Stapper reiht sich die dramatische Entwicklung von St. Josef ein in die lange Liste der Krankenhäuser, die seit der Ankündigung der Krankenhausreform durch Gesundheitsminister Karl Lauterbach am 6. Dezember 2022 in ihrer Existenz bedroht sind oder bereits aufgegeben wurden.
Die große Anteilnahme der Bevölkerung zeigt uns die Wertschätzung gegenüber unseren Mitarbeitenden im Krankenhaus St. Josef für den Dienst an den Kranken.
Wegen der verlässlichen Gesundheitsversorgung der Menschen in der Stadt und im Umland war es unser Bemühen, Krankenhausträger zu finden, damit das Krankenhaus St. Josef weiterhin Teil der Gesundheitsversorgung bleiben kann.
Wir hoffen, dass die Reaktionen aus dem Gesundheitsministerium ebenso wie seitens der regionalen Politikerinnen und Politiker nicht nur Ausdruck der Sorge um die Patientinnen und Patienten sind, sondern Perspektiven eröffnen.